
Zero Trust Transformation: Wo fange ich eigentlich an?
Die Migration zu Zero Trust fühlt sich wie das Besteigen eines Berges an – aber mit der richtigen Herangehensweise ist es machbar. Wir zeigen dir, wie du systematisch vorgehst: Verstehe deine aktuelle Architektur, gehe schrittweise vor, behalte alte Sicherheitskontrollen erstmal bei und fokussiere dich auf Identitäten. Der wichtigste Trick? Nicht alles auf einmal wollen.

Okay, seien wir mal ehrlich... wenn du dich gerade fragst "Zero Trust – schön und gut, aber wo zur Hölle fange ich an?", dann bist du in richtig guter Gesellschaft.
Wir bei ODCUS haben diese Situation schon bei Dutzenden von Kunden erlebt. Die Entscheidung für Zero Trust ist gefallen, das Management ist überzeugt, das Budget ist da. Und dann... ja, dann stehst du da und schaust auf deine gewachsene IT-Landschaft. Mit diesem uralten CRM-System, das niemand mehr so richtig versteht. Mit den Applikationen, die "schon immer so liefen". Mit dem VPN, von dem alle denken, dass es Sicherheit bedeutet.
Und plötzlich fühlt sich Zero Trust weniger wie eine moderne Architektur und mehr wie ein riesiger Berg an, den du besteigen sollst.
Die unbequeme Wahrheit über Zero Trust Migrationen
Hier kommt die Sache, die viele Berater dir nicht gleich am Anfang sagen: Eine Zero Trust Migration ist kein Sprint. Es ist ein Marathon. Ein ziemlich langer sogar.
Wir haben gelernt – manchmal auf die harte Tour – dass Zero Trust in ein bestehendes Netzwerk zu implementieren, egal wie alt oder wie viele Legacy-Dienste du hast, einen phasenweisen Ansatz erfordert. Mit vielen Iterationen. Mit Rückschlägen. Mit Anpassungen.
Klingt nicht sexy? Stimmt. Aber es ist realistisch. Und ehrlich gesagt... wir schätzen Realismus mehr als Marketing-Versprechen.
Warum du nicht einfach "mal eben" zu Zero Trust wechselst
Lass uns kurz über etwas sprechen, das wir immer wieder sehen (und das uns jedes Mal ein bisschen grau werden lässt): Unternehmen, die ihre traditionellen Sicherheitskontrollen zu früh abschalten.
Wir hatten mal einen Kunden – nennen wir ihn Unternehmen X – der war so überzeugt von Zero Trust, dass er am liebsten freitags das VPN abgeschaltet und montags mit der neuen Architektur gestartet hätte. Spoiler: Wir haben ihn davon abgehalten.
Stell dir vor, du bist auf einem Drahtseil unterwegs. Würdest du das Sicherheitsnetz entfernen, bevor das neue Netz gespannt ist? Eben.
Unsere Grundregel: Deaktiviere niemals traditionelle Sicherheitskontrollen, bevor du deine Zero Trust Kontrollen implementiert UND ausgiebig getestet hast. Sonst stehen deine Systeme buchstäblich exponiert da – und das Risiko ist erheblich.
Beispiel gefällig? Entferne dein VPN nicht, bevor du nicht absolut sicher bist, dass deine neue Zero Trust Architektur alle Bedrohungen abdeckt, die das VPN vorher abgefangen hat. Teste es. Dann teste es nochmal. Und dann vielleicht noch ein drittes Mal.
Der Startpunkt: Verstehe deine Architektur (ja, wirklich)
Okay, jetzt wird's praktisch. Der erste Schritt – und das ist nicht nur so dahergesagt – ist: Verstehe deine aktuelle Architektur. Wirklich verstehen.
Wir meinen damit:
Wo sind deine wichtigsten Ressourcen?
Wo liegen die Hauptrisiken?
Welche Legacy-Services hast du, die Zero Trust möglicherweise nicht unterstützen?
Wer greift von wo auf was zu?
Welche Datenflüsse sind geschäftskritisch?
Das klingt simpel, aber... wir haben Organisationen gesehen, die drei Monate in die Planung investiert haben, nur um dann festzustellen, dass ein kritisches System aus den 90ern einfach nicht mitspielen wird. Diese drei Monate hätten besser genutzt werden können.
Bei ODCUS starten wir deshalb immer mit einem Discovery Workshop. Zwei Tage intensiv, wo wir gemeinsam mit dem Kunden die Landschaft kartieren. Nicht perfekt – das wäre unrealistisch – aber gut genug, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Die Prinzipien, die uns den Weg weisen
Über die Jahre haben wir bei ODCUS einen Rahmen entwickelt, der unseren Kunden hilft, durch die Komplexität zu navigieren. Diese Prinzipien garantieren nicht automatisch eine sichere Architektur (wäre ja auch zu schön, oder?), aber sie helfen dir, deine Bemühungen zu fokussieren.
1. Transparenz über deine Umgebung
Bevor du irgendetwas änderst, musst du verstehen, was du hast. User, Geräte, Anwendungen, Datenflüsse. Das ist die Grundlage für alles andere. Wir nutzen dafür oft automatisierte Discovery-Tools, aber auch gute alte Interviews mit den Teams, die die Systeme kennen.
2. Starke Identitätsfundamente
Jeder Zugriff basiert auf einer verifizierbaren Identität – egal ob Mensch, Maschine oder Service. Das ist vermutlich DER zeitintensivste Part der ganzen Migration. Plane mindestens 6-9 Monate ein, wenn du eine komplexe Umgebung hast.
3. Kontinuierliche Vertrauensvalidierung
Vertrauen wird nicht einmal vergeben und dann vergessen. Es wird kontinuierlich überprüft basierend auf Kontext, Verhalten und Risikoprofil. Das bedeutet: Dein Monitoring muss richtig gut werden.
4. Risikobasierte Zugriffsentscheidungen
Nicht jeder Service ist gleich kritisch. Nicht jeder Zugriff birgt das gleiche Risiko. Deine Policies sollten das widerspiegeln. Ein Controller, der von einem verwalteten Gerät im Büro auf Excel zugreift? Niedriges Risiko. Derselbe Controller, der nachts von einem unbekannten Gerät auf die Finanzdatenbank zugreift? Höheres Risiko, andere Policies.
5. Granulare Zugriffssegmentierung
Mikrosegmentierung ist dein Freund. Ein Angreifer sollte nicht von einem kompromittierten System aus dein ganzes Netzwerk überrennen können. Das bedeutet: Lateral Movement massiv erschweren.
6. Verschlüsselung by Default
Daten in Transit und at Rest. Keine Ausnahmen. Ja, das hat Performance-Implikationen. Ja, moderne Hardware macht das aber gut handhabbar.
7. Annahme von Kompromittierung
Gehe davon aus, dass irgendwo in deiner Umgebung bereits eine Kompromittierung existiert oder existieren könnte. Deine Architektur muss damit umgehen können. Das ist der Mindset-Shift, der vielen am schwersten fällt.
8. Automatisierung und Orchestrierung
Manuelle Prozesse skalieren nicht und sind fehleranfällig. Je mehr du automatisieren kannst – von Policy-Enforcement bis Incident Response – desto besser.
Die Sache mit der Identität (und warum sie Zeit braucht)
Lass uns über Identität sprechen... weil das ehrlich gesagt oft der Knackpunkt ist.
Eine starke Identität für User UND Geräte zu etablieren oder moderne Authentifizierung über deine gesamte Organisation auszurollen – das ist zeitaufwendig. Wirklich zeitaufwendig.
Wir reden hier nicht von Wochen. Eher von Monaten. Manchmal länger, abhängig davon, wie komplex deine Umgebung ist und wie heterogen deine System-Landschaft.
Ein Beispiel aus der Praxis: Wir hatten einen Kunden im Finanzbereich mit etwa 3.000 Mitarbeitern. Die Migration zu einer modernen Identitätsplattform mit Multi-Faktor-Authentifizierung für alle Systeme hat uns 14 Monate gekostet. Und das war mit dediziertem Team und Management-Support.
Aber – und das ist wichtig – ohne solide Identitäten funktioniert Zero Trust einfach nicht. In einer Zero Trust Architektur entfernst du das inhärente Vertrauen aus dem Netzwerk. Du musst dieses Vertrauen woanders aufbauen: in der Identität des Users, in der Gesundheit des Geräts, in den Services, auf die zugegriffen wird.
Es gibt keinen Shortcut hier. Tut uns leid.
Der pragmatische Ansatz: Mixed Estate
Hier kommt eine Realität, die du akzeptieren musst (und das ist okay): Du wirst wahrscheinlich nicht alle Prinzipien sofort vollständig umsetzen können.
Vielleicht hast du Legacy-Systeme, die einfach keine Zero Trust-Features unterstützen. Diese AS/400, die seit 1997 läuft und die dein Lager-Management macht? Die wird nicht plötzlich moderne Authentifizierung können.
Vielleicht ist die Technologie, die du im Einsatz hast, noch nicht ausgereift genug. Oder das Budget reicht nicht für alles gleichzeitig.
Bei ODCUS sagen wir: Sei pragmatisch in deinen Lösungen.
Du wirst möglicherweise traditionelle Sicherheitskontrollen noch eine Weile parallel betreiben müssen. Und weißt du was? Das ist völlig in Ordnung. Eine Mixed Estate – also eine gemischte Umgebung mit traditionellen und Zero Trust-Elementen – ist oft die Realität während der Transition.
Wir nennen das intern die "80/20 Regel": Wenn du 80% deiner Umgebung nach Zero Trust Prinzipien betreibst, bist du schon verdammt gut aufgestellt. Die letzten 20% können Legacy bleiben, solange du sie entsprechend isolierst und überwachst.
Der iterative Ansatz: Schritt für Schritt
Wir empfehlen unseren Kunden immer einen iterativen Ansatz. Das bedeutet konkret:
Phase 1: Fundament legen
Beginne mit der Identitäts-Infrastruktur. Das ist deine Basis für alles weitere. Parallel dazu: Schaffe Visibility. Du kannst nicht schützen, was du nicht siehst.
Phase 2: Pilot-Services identifizieren
Wähle Services aus, die relativ einfach zu migrieren sind und wo das Risiko überschaubar ist. Erste Erfolge motivieren. Wir nehmen oft interne Tools oder unkritische Webanwendungen als Startpunkt.
Phase 3: Lernen und anpassen
Jede Phase ist eine Lernphase. Was funktioniert? Was nicht? Wo sind die Stolpersteine? Welche Annahmen waren falsch? Bei einem unserer letzten Projekte haben wir nach dem Pilot die komplette Timeline angepasst, weil wir unterschätzt hatten, wie komplex die Integration mit einem bestimmten ERP-System ist.
Phase 4: Skalieren
Jetzt, wo du Erfahrung hast und dein Playbook entwickelt ist, kannst du komplexere Services angehen. Das geht jetzt auch schneller, weil du aus den Fehlern der ersten Phasen gelernt hast.
Phase 5: Kontinuierliche Optimierung
Zero Trust ist kein Projekt mit einem festen Enddatum. Es ist ein kontinuierlicher Prozess. Neue Bedrohungen entstehen, neue Technologien werden verfügbar, dein Business entwickelt sich weiter. Deine Zero Trust Architektur muss mitwachsen.
Was das für deine Organisation bedeutet
Lass uns mal über die praktischen Auswirkungen sprechen...
Deine Zeit: Eine vollständige Zero Trust Migration kann Jahre dauern. Ja, Jahre. Bei einem mittelständischen Unternehmen mit 50-100 Anwendungen planen wir realistisch 18-36 Monate. Plane entsprechend und kommuniziere realistische Zeitrahmen. Nichts ist frustrierender als unrealistische Erwartungen.
Dein Geld: Die Kosten verteilen sich über einen längeren Zeitraum, was budgetär oft einfacher zu managen ist. Aber unterschätze nicht die Kosten für Schulungen, neue Tools und möglicherweise externe Unterstützung. Als Faustregel: Rechne mit 20-30% zusätzlich zu den reinen Tool-Kosten für Implementation und Change Management.
Deine Risiken: Das Risiko während der Transition ist real. Deshalb der parallele Betrieb alter Sicherheitsmaßnahmen. Du senkst langfristig massiv dein Risiko, aber kurzfristig musst du sehr vorsichtig sein. Wir haben bei jedem Migrations-Step ein dediziertes Risk Assessment – langweilig, aber notwendig.
Dein Status: Seien wir ehrlich – Zero Trust ist derzeit ein Buzzword, das bei Management und Stakeholdern gut ankommt. Nutze das für Buy-In und Budget. Aber bleib ehrlich bei den Timelines und dem Aufwand. Überpromisen und underdelivern ist der schnellste Weg, Vertrauen zu verlieren.
Die häufigsten Fehler (und wie du sie vermeidest)
Aus unserer Erfahrung bei ODCUS gibt es ein paar klassische Stolpersteine:
Fehler 1: Zu ambitioniert starten
Ein Kunde wollte mal gleichzeitig das Haupt-ERP-System, die HR-Plattform und das CRM migrieren. Wir haben drei Wochen gebraucht, um ihn davon zu überzeugen, dass das keine gute Idee ist. Du willst nicht gleichzeitig drei kritische Systeme migrieren. Vertrau uns.
Fehler 2: Legacy-Systeme ignorieren
Sie werden nicht von alleine verschwinden. Plane explizit, wie du damit umgehst. Manchmal ist die Antwort: "Wir lassen das System so, bis wir es ersetzen können." Das ist okay, solange du es bewusst entscheidest und entsprechend absicherst.
Fehler 3: Monitoring vernachlässigen
Ohne gutes Monitoring merkst du nicht, wenn etwas schiefläuft. Und in Zero Trust MUSST du kontinuierlich überwachen. Investiere hier früh. Ein SIEM ist nicht optional, es ist essentiell.
Fehler 4: Zu früh abschalten
Wir haben es schon gesagt, aber es ist SO wichtig: Schalte alte Kontrollen nicht zu früh ab. Wir hatten einen Fall, wo ein Kunde gegen unseren Rat das alte System abgeschaltet hat... und wir mussten ein Notfall-Rollback machen. Das war kein schöner Freitag.
Fehler 5: Schulungen vergessen
Deine User und dein IT-Team müssen verstehen, was sich ändert und warum. Sonst gibt's Widerstand. Und Shadow IT. Und kreative Workarounds, die deine ganze schöne Sicherheitsarchitektur umgehen. Change Management ist nicht optional.
Fehler 6: Performance-Implikationen unterschätzen
Ja, Zero Trust kann Performance-Implikationen haben. Zusätzliche Authentifizierungsschritte, Verschlüsselung, Policy-Checks. Teste das früh und unter realistischer Last. Nichts killt ein Projekt schneller als User, die sich beschweren, dass "alles langsam geworden ist."
Der Weg nach vorne
Also... wo fängst du an?
Wenn wir das auf einen simplen Action Plan runterbrechen würden:
Mache eine gründliche Bestandsaufnahme deiner aktuellen Umgebung. Investiere hier Zeit, das zahlt sich später aus.
Identifiziere Quick Wins – Services, die relativ einfach zu migrieren sind. Das schafft Momentum und zeigt dem Management, dass sich was bewegt.
Baue deine Identitäts-Infrastruktur auf (das dauert, also früh starten). Modern Identity Provider, MFA für alle, Geräte-Registrierung.
Pilotiere mit einem nicht-kritischen Service. Lerne, was funktioniert und was nicht. Passe dein Playbook an.
Entwickle ein Governance-Modell. Wer entscheidet was? Wie werden Policies definiert und angepasst? Das klingt bürokratisch, aber ohne wird's Chaos.
Lerne, optimiere, skaliere. In dieser Reihenfolge.
Und das Wichtigste: Behalte deine Prinzipien immer im Hinterkopf. Sie sind wie ein Kompass, der dir die Richtung weist, auch wenn der Weg manchmal unklar ist.
Das Fazit
Zero Trust Migration ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Das klingt vielleicht entmutigend... aber sieh es mal so: Du musst nicht morgen perfekt sein. Du musst nur heute einen Schritt besser sein als gestern.
Die Netzwerkarchitektur verändert sich fundamental. Bei ODCUS sehen wir das jeden Tag: Mehr Services wandern in die Cloud, SaaS wächst weiter, flexible Arbeitsmodelle sind gekommen um zu bleiben. Mitarbeiter arbeiten vom Home Office, vom Café, vom Strand auf Bali. Die traditionelle Netzwerkperimeter – diese schöne Firewall, die uns jahrelang Sicherheit vermittelt hat – verschwindet. Und damit der Wert traditioneller Verteidigungsmaßnahmen.
Zero Trust ist nicht nur ein Trend. Es ist die Antwort auf diese neuen Bedingungen. Es ist der Weg, wie moderne Unternehmen Sicherheit denken und implementieren.
Ja, der Berg sieht hoch aus. Aber mit der richtigen Route, dem richtigen Equipment und einem realistischen Zeitplan... du schaffst das. Wir haben es schon oft gesehen. Mit Kunden aus dem Mittelstand, mit Konzernen, mit Start-ups.
Und wenn du zwischendurch mal das Gefühl hast, dass du nicht weiterkommst oder die Komplexität dich erschlägt? Das ist normal. Völlig normal sogar. Wir hatten diese Momente auch – bei jedem einzelnen Projekt. Atme durch, gehe einen Schritt zurück, schaue dir die Prinzipien noch einmal an.
Und dann gehst du weiter. Einen Schritt nach dem anderen.
Bei ODCUS sagen wir gerne: "Zero Trust ist wie Zähneputzen. Du machst es nicht einmal perfekt und bist dann fertig. Du machst es jeden Tag ein bisschen, und langfristig zahlt es sich aus."
Okay, vielleicht nicht das glamouröseste Bild... aber ehrlich.
Brauchst du Unterstützung bei deiner Zero Trust Migration?
Wir bei ODCUS haben den Weg schon mehrfach gegangen – mit all den Höhen, Tiefen und überraschenden Wendungen. Lass uns gemeinsam schauen, wie deine spezifische Route aussehen könnte. Ohne Marketing-Blabla, sondern mit ehrlicher Einschätzung, was machbar ist und was nicht.
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