Einführung Scrum / Disciplined Agile
Zuerst wird ein kurzer Überblick über die beiden Frameworks geschaffen, um die nachfolgenden Kapitel besser zu verstehen. Dieser Einstieg zeigt die zentralen Prinzipien von Scrum und DA auf.
- Scrum unterstützt Teams dabei, komplexe Projekte schrittweise zu entwickeln. Scrum nutzt dafür die definierten Rollen des Scrum Masters, des Product Owners und des Entwicklungsteams. Für die Prozesse innerhalb von Scrum werden Sprints, Daily Stand-ups und Retrospektiven genutzt. Hier wird der Fokus auf die Zusammenarbeit und Transparenz gelegt.
- Disciplined Agile ist ein flexibler und skalierbarer Ansatz, der agile, Lean- und traditionelle Methoden kombiniert. Die wichtigste Komponente von DA ist das Toolkit, das Teams Praktiken und Prozesse zur Auswahl stellt. Zudem ist das Ziel von DA nicht nur Agilität auf der Team-Ebene zu erreichen, sondern in der gesamten Organisation.
Unterschiede
Obwohl Scrum und DA viele ähnliche agile Prinzipien haben, unterscheiden sie sich im Ansatz und in der Anwendung deutlich. Scrum bietet einen klar definierten Rahmen, während DA sich durch die Flexibilität und die Möglichkeit zur Anpassung an spezifische Kontexte auszeichnet. Die Unterschiede dieser beiden Frameworks werden nun anhand von fünf Merkmalen aufgezeigt.
Flexibilität: Scrum bietet einen festen Rahmen mit klar definierten Prozessen und Rollen, welcher einfach zu implementieren ist. DA setzt auf Flexibilität und ermöglicht es Teams, Praktiken und Methoden aus einem Toolkit an ihre Bedürfnisse anzupassen. Das macht DA flexibler als Scrum.
Skalierung: Scrum konzentriert sich primär auf einzelne Teams und nutzt zusätzliche Frameworks wie SAFe oder Nexus, um Agilität auf grössere Organisationen zu skalieren. DA ist so konzipiert, dass es sowohl auf Teamebene als auch auf Organisationsebene nahtlos eingesetzt werden kann.
Rollen: Scrum definiert diese drei Rollen: den Scrum Master, den Product Owner und das Entwicklungsteam. DA bietet eine grössere Vielfalt an Rollen, da diese aus einem Toolkit individuell an die Anforderungen angepasst werden können.
Prozesse: Scrum besitzt definierte Prozesse wie Sprints, Daily Stand-ups und Retrospektiven, die strikt befolgt werden. DA erlaubt es Teams, aus verschiedenen Prozessen und Praktiken auszuwählen und diese individuell anzupassen. Dies führt dazu, dass sich DA besonders gut für dynamische und sich schnell ändernde Prozesse eignet.
Anwendungsbereich: Durch seinen einfachen und fokussierten Ansatz wird Scrum mehrheitlich von kleineren Teams in der Softwareentwicklung angewendet. Da DA breiter aufgebaut ist, kann es in der IT, aber auch in anderen Abteilungen einer Organisation angewendet werden. DA ist optimal geeignet für Organisationen und Teams, die eine höhere Anpassungsfähigkeit brauchen.
Wann eignet sich welcher Ansatz?
Die Wahl zwischen Scrum und DA hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits muss die Komplexität des Projekts berücksichtigt werden, wie auch die Struktur der Organisation und die spezifischen Anforderungen des Teams.
Scrum ist die bessere Option, wenn Teams bereits in einem strukturierten Umfeld arbeiten. Insbesondere bei Projekten, die sich auf die Softwareentwicklung konzentrieren, und in Teams, die bereits agil arbeiten oder mit agilen Prozessen starten möchten. Für eine schnelle Implementierung ist es ideal, wenn das Framework klare Rollen und Prozesse definiert. Scrum eignet sich auch hervorragend für kleinere Organisationen oder Abteilungen, die kleine Änderungen an ihrer bestehenden Struktur vornehmen wollen.
Disciplined Agile bewährt sich hingegen in komplexeren Organisationen und Projekten, die spezifische Anforderungen an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit haben. Besonders gut funktioniert DA bei Umgebungen, wo Teams über verschiedene Standorte und Abteilungen arbeiten. Durch den skalierbaren Ansatz von DA ist es ideal für Unternehmen, die Agilität auf verschiedenen Ebenen einführen oder optimieren möchten. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, traditionelle und moderne Methoden zu verbinden und in das Arbeitsmodell einzubinden.
Fazit
Grundsätzlich kann man sagen, dass Scrum und Disciplined Agile zwei Frameworks sind, die auf denselben Prinzipien aufbauen, jedoch unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen abdecken. Scrum zeichnet sich durch seine Einfachheit und klare Struktur aus, was es ideal für kleine Teams und Projekte mit stabilen Anforderungen macht. DA überzeugt hingegen durch seine Flexibilität und Skalierbarkeit. Zudem ist es nicht nur auf der Team-Ebene effektiv, sondern kann auch in anderen Bereichen eingesetzt werden. Letztlich gibt es kein „richtig“ oder „falsch“, die Entscheidung hängt von der individuellen Ausgangssituation ab.